Aktuell

Mutternacht 2023

Müttersterblichkeit: USA im Rückwärtsgang – Entwicklungsländer machen Fortschritt

Die Plattform „Mutternacht“ weist im Vorfeld des Muttertags am 14. Mai auf globale Entwicklungen und die Errungenschaften im Kampf gegen Müttersterblichkeit hin.

Während Äthiopien und Bangladesch Fortschritte machen, hat sich die Müttersterblichkeitsrate in den USA massiv verschlechtert, warnt die Plattform „Mutternacht“.

In den USA ist die Müttersterblichkeitsrate zwischen 2000 und 2020 laut einer Studie der Weltgesundheitsbehörde (WHO) um 78 Prozent gestiegen – besonders betroffen sind Frauen, die einer benachteiligten Bevölkerungsgruppe angehören. Die Gründe sind strukturelle Ungleichheiten bei der Gesundheitsversorgung, Einkommen und Bildung, aber auch die zunehmend restriktiven Abtreibungsgesetze in vielen US-Bundesstaaten.

„Sexuelle und reproduktive Rechte sind Menschenrechte. Dazu zählen nicht nur medizinische Behandlung, sondern auch sexuelle Bildung, Zugang zu modernen Verhütungsmitteln und legalem, sicherem Schwangerschaftsabbruch”, so Petra Bayr, Nationalratsabgeordnete und Initiatorin der Plattform Mutternacht.

Signifikante Fortschritte in Äthiopien und Bangladesch

Äthiopien ist es gelungen, die Müttersterblichkeit zwischen 2000 und 2020 um 72,6 Prozent zu senken. Dies ist auf die Qualitätsverbesserung von medizinischen Einrichtungen, Coaching von Gesundheitspersonal sowie einer genauen Überprüfung von Todesfällen bei Müttern und Kindern zurückzuführen. Ebenso trug die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen im Jahr 2005 dazu bei.

Fortschritte verzeichnet auch Bangladesch. Durch einen besseren Zugang für Frauen und Mädchen zu Gesundheitsversorgung, Bildung und Arbeit sank die Müttersterblichkeitsrate von 441 Todesfällen pro 100.000 Lebendgeburten im Jahr 2000, auf 123 im Jahr 2020. Doch es gibt noch Aufholbedarf: „Umso ärmer eine Frau ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sie bei der Geburt eine medizinische Fachkraft zur Seite hat”, erklärt Sarah Easter, Nothilfe-Referentin von CARE Österreich, die kürzlich in Bangladesch war. „Für viele Frauen ist das Risiko normal, eine Geburt nicht zu überleben.“

Globale Müttersterblichkeit bleibt zu hoch

„Die globale Müttersterblichkeit ist inakzeptabel hoch: 800 Frauen sterben täglich während der Schwangerschaft oder Geburt”, so Willibald Zeck, Bereichsleiter für sexuelle und reproduktive Gesundheit bei UNFPA. „Politische Maßnahmen und Wille sind es, die enorm zur Senkung der Müttersterblichkeit beitragen.“

Dem schließt sich auch Pascale Allotey, Direktorin der WHO-Abteilung für sexuelle und reproduktive Gesundheit und Forschung, an: „Wir riskieren das Leben von mehr als einer Million Frauen bis 2030, wenn wir unsere Anstrengungen zur Senkung der Müttersterblichkeit nicht verdoppeln. Ein verbesserter Zugang zur sexuellen und reproduktiven Gesundheitsversorgung sowie die Gleichstellung der Geschlechter sind entscheidend.“


ANKÜNDIGUNG

Special Screening: „Midwives“
Top Kino Wien am 6. Juni 2023 um 20:00 Uhr

Tickets: https://www.topkino.at/kino/midwives

Zwei Hebammen, eine Buddhistin und eine Muslimin, trotzen der strengen ethnischen Trennung und arbeiten Seite an Seite in einer behelfsmäßigen Klinik im Westen Myanmars, um den Rohingya im Bundesstaat Rakhine medizinische Hilfe zu leisten.

Regie: Snow Hnin Ei Hlaing
Art: Dokumentarfilm
Erscheinungsjahr: 2022



Logo von Plattform MutternachtÖsterreichische Initiative Mutternacht fordert eine Erhöhung der Fördermittel für den
UN-Weltbevölkerungsfonds

In einem Brief vom 25. Mai 2020 an Bundesminister Alexander Schallenberg ruft die Plattform österreichische Initiative Mutternacht dazu auf, die österreichischen Fördermittel für den Weltbevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) deutlich zu erhöhen. Noch immer sterben jährlich weltweit 300.000 Frauen und Mädchen aufgrund von Komplikationen während Schwangerschaft oder Geburt, der weit überwiegende Teil davon im globalen Süden. UNFPA leistet einen wichtigen Beitrag zur Senkung der Mütter- bzw. Frauensterblichkeitsrate.

Den Brief an Bundesminister Alexander Schallenberg können Sie hier lesen: Download Brief


Logo von Plattform MutternachtAuswirkungen der COVID-19-Krise auf die sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte von Frauen und Mädchen

Von den weltweiten Ausgangsbeschränkungen und dem drastischen Reduzieren der Produktion sowie Transporten ist auch die sexuelle und reproduktive Gesundheit betroffen. Die Pandemie bedroht Erfolge wie die Reduktion der Frauen- und Müttersterblichkeit. Ein Überblick aus vier Bereichen gibt das FACTSHEET.

Factsheet Mutternacht 2020


Das Recht auf ein gesundes Leben für Frauen, Kinder und Jugendliche

Die von der globalen Gesundheitsinitiative “Every Woman Every Child” getragene “Every Woman Every Child Global Strategy for Women’s, Children’s and Adolescents’ Health” setzt sich zum Ziel:
– den vermeidbaren Tod von Frauen, Kindern und Jugendlichen zu verhindern
– ihnen ein Leben in Gesundheit und Wohlbefinden zu ermöglichen
– die Gesellschaften so zu transformieren, dass alle ihre Menschenrechte wahrnehmen können.

Diese globale Strategie wurde im September 2015 zusammen mit den Vereinten Nationen, Regierungen, dem privaten Sektor und der Zivilgesellschaft festgelegt. Die Ziele sind eng verbunden mit den SDGs (Nachhaltigen Entwicklungszielen) der Vereinten Nationen und sollen bis 2030 erreicht werden. Ein jährlicher Bericht informiert über die Erreichung der Ziele, die Auswirkungen und die geplanten Vorhaben. Hier können Sie den Bericht für die Periode September 2015 bis Dezember 2016 lesen:
2017 Progess Report (englisch)


Übergabe Brief BM Kurz_neuEine Delegation der Plattform Mutternacht hat am Freitag, 8.7.2016 einen offenen Brief an Außenminister Sebastian Kurz übergeben. Darin fordert sie die österreichische Regierung auf, den Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen neuerlich mit zwei Millionen Euro zu dotieren, damit Schwangerschaft und Geburt für Frauen bald kein Lebensrisiko mehr darstellen. Weiteres fordert die Plattform Mutternacht den Schwerpunkt bei der internationalen Zusammenarbeit auf die Umsetzung der sexuellen und reproduktiven Rechte zu setzen und dies durch eine entsprechende Dotierung im Budget 2017 bis 2020 festzulegen. Damit würde Österreich seinen Beitrag zur Erreichung des Ziel 3 der Agenda 2030 der Vereinten Nationen leisten: bis zum Jahr 2030 die Müttersterblichkeit auf maximal 70 Todesfälle pro 100.000 Geburten (bei aktuell 216 Todesfällen) zu senken.

Den offenen Brief können Sie hier lesen.


CARE International hat im Mai 2016 einen Report zu „Gender and women’s empowerment in crises“ herausgebracht.

Der Report kann hier gelesen werden.


Gleichstellung der Geschlechter – wo stehen wir heute?

UN Women hat eine Infografik erstellt, die Fortschritte und Herausforderungen für die Erreichung von Gender Equality darstellt (Stand: September 2015).

Gender Equality: Where are we today?

Neue Studie zu Müttersterblichkeit

Die Entwicklung der Müttersterblichkeit zwischen 1990 bis 2015 wurde in einer aktuellen Studie vom Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im November 2015 veröffentlicht.

Studie zur Entwicklung der Müttersterblichkeit 1990-2015

Im Bericht wird das Erreichen des 5. Millennium Development Goals – die Reduktion der Müttersterblichkeit um 75% bis 2015 – analysiert. Die Müttersterblichkeit hat sich weltweit in den vergangenen 25 Jahren fast halbiert. Während 1990 noch 532.000 Mütter starben, werden es 2015 Schätzungen zufolge 303.000 sein. Alle Fälle von Müttersterblichkeit zu beenden, ist das neue Ziel bis 2030, so die WHO. Um dies zu erreichen, braucht es jedoch viel mehr Hebammen. Außerdem müsste die Müttersterblichkeit dreimal so schnell sinken wie in den vergangenen 25 Jahren, um die Müttersterblichkeit bis 2030 auf 70 Fälle pro 100.000 Geburten zu senken.

Links zur Studie:
Trends in Maternal Mortality: 1990 to 2015
Estimates by WHO, UNICEF, UNFPA, World Bank Group and the United Nations Population Division
Full report, pdf, 5 MB, english
Executive summary, pdf, 1 MB, english