Frauen haben in vielen Regionen der Welt einen niedrigeren sozialen Status als Männer.
Auch wenn man dies nicht verallgemeinern kann, lassen sich Folgen wie, gender-based Violence, also Gewalt, die Frauen allein aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit erfahren, niedriger ökonomischer Status, schlechtere Lebensbedingungen sowie systematische Verletzung der grundlegenden Rechte von Frauen, erkennen. Vor allem geschlechtsspezifische Gewalt ist erschreckend weit verbreitet: weltweit ist jede dritte Frau betroffen.
Bei der internationalen Menschenrechtskonferenz 1993 in Wien wurde Gewalt gegen Frauen zum ersten Mal in einem internationalen Dokument als Menschenrechtsverletzung verurteilt. Es wurde zudem festgehalten, dass „Menschenrechte von Frauen und Mädchen (…) ein unveräußerlicher, integraler und unteilbarer Bestandteil der universellen Menschenrechte“ sind. Das war besonders wichtig, weil geschlechtsspezifische Menschenrechtsverletzungen, wie häusliche und geschlechtsspezifische Gewalt, sexueller Missbrauch und Zwangsprostitution davor als „private Angelegenheit“ oder „kulturelle Traditionen“ abgetan und rechtlich nicht verfolgt wurden.
Problematisch ist jedoch häufig die Umsetzung solcher Gesetze. Viele Länder verfügen über gute gesetzliche Grundlagen, scheitern aber an der Wahrung der Rechte der Betroffenen und der Sanktion der TäterInnen. In Bangladesch sind beispielsweise Eheschließungen für Frauen vor dem 18. Lebensjahr gesetzlich verboten. Das durchschnittliche Alter, mit dem eine Bengalin verheiratet wird, liegt aber bei 15 Jahren. Dieser Eingriff in das Leben der zu jungen Ehefrau bringt Folgen, wie fehlende Bildung und Selbstbestimmung, sowie zu frühe Mutterschaft mit sich, die für die Betroffene im schlimmsten Fall tödlich enden können.
Leerer Bauch studiert nicht gern
Mädchen sind vermehrt von Bildungsmangel und Hunger betroffen.
Trotz steigender Einschulungsraten sind immer noch mehr als die Hälfte aller Kinder ohne Grundschulausbildung Mädchen.
Spätestens bei weiterführenden Schulen ist für Mädchen oft Bildungsstopp. Weltweit ist die Rate an Frauen, die nicht ausreichend lesen und schreiben können höher als jene der Männer. In manchen Ländern behindert die Mitgift den Weg zur Schule: Eltern wissen, dass der Brautpreis für eine gebildete Tochter höher ist, als für eine ungebildete. Daher halten Eltern aus niedrigen Einkommensschichten ihre Töchter oft von der Schule fern. Doch gerade Bildung kann die Spirale der Unterentwicklung durchbrechen. Das Video „girleffect“ streicht die Schlüsselrolle von Bildung für Mädchen hervor und zeigt auf einfache Weise, wie die Spirale der Unterentwicklung mithilfe von Bildung durchbrochen werden kann.
Leider ist es in vielen ärmeren Regionen der Welt noch immer gang und gäbe, dass Mädchen schlechter ernährt werden als ihre Brüder und daher an Mangelerscheinungen leiden. Wird der Hungerzyklus nicht unterbrochen, entwickelt sich ein unterernährtes Mädchen nicht ihrem Alter entsprechend und überträgt die Mangelernährung im Falle einer Schwangerschaft auf ihren Embryo. Beide, Mutter und Kind, sind somit einem höheren Risiko ausgesetzt, die Schwangerschaft und Geburt nicht unbeschadet zu überstehen. Mädchen werden auch seltener als Burschen ärztlich behandelt und haben öfter gesundheitliche Beschwerden. In Bezug auf die reproduktive Gesundheit kann dies vor allem bei Komplikationen während der Schwangerschaft und Geburt zum Tod führen.
Fest steht, dass ohne gleichberechtigte Partizipation von Frauen in allen Belangen des sozialen, politischen und wirtschaftlichen Lebens im Süden sowie im Norden die Millenniums Entwicklungsziele nicht erreicht werden können.
Foto oben: Petra Bayr
Foto unten: Natalie Plhak